Das kennen wir alle: Es gibt Phasen und Situationen in unserem Berufsleben, in denen wir nicht mehr klar sehen. In denen wir die eine wichtige Entscheidung einfach nicht treffen können. Weil wir nicht spüren, was das Passende für uns ist. Weil wir nicht wissen, wie wir die Situation auflösen können.
Ein Coaching kann dabei helfen, neue Perspektiven und Möglichkeiten zu entdecken und Entscheidungen zu treffen. Manchmal können Sie aber auch einfache Methoden aus dem Coaching selbst im Berufsalltag einsetzen. Und wenn nur als Erste Hilfe bei akuten Problemen.
Leben heißt Entscheidungen treffen
Wir treffen von morgens bis abends ständig Entscheidungen. Jede dieser Entscheidungen kostet Energie. Nicht ohne Grund lautet ein gängiger Tipp, sich vor unnötigen Entscheidungen zu entlasten. So wird zum Beispiel über Steve Jobs und Mark Zuckerberg erzählt, dass sie jeden Tag identische T-Shirts tragen (beziehungsweise trugen), um genau diese Entscheidung „Was ziehe ich an“ nicht treffen zu müssen. Eine spannende Frage: Von welchen Entscheidungen können wir unseren Alltag befreien?
Die gute Nachricht: Sie können lernen, bessere und schnelle Entscheidungen zu treffen. Dafür ist es sinnvoll, zunächst mal über das eigene Verhältnis zu Entscheidungen nachzudenken. Haben Sie Spaß daran, Entscheidungen zu treffen, aus vielen Möglichkeiten wählen zu können? Oder ist es für Sie eine Qual? Gehen Sie ihnen aus dem Weg oder stürmen Sie auf sie zu, treffen vielleicht sogar Entscheidungen anderer Leute?
Richtige Entscheidungen gibt es nicht
Einige Grundgedanken:
5 Methoden, die Entscheidungen erleichtern
Es gibt unendlich viele Tools, die dabei helfen, unterschiedliche Optionen gegeneinander abzuwägen. Zum Beispiel, indem man alle Fakten sammelt, eine Pro- und Contra-Liste macht, Kriterien definiert und überprüft, welche Variante sie am besten erfüllt. Diese Methoden sind hilfreich, gleichzeitig eher rational. Im Systemischen Coaching geht es darum, das Bauchgefühl, die Intuition zu nutzen, um die passende Entscheidung zu treffen. 5 Methoden, die dabei helfen:
1. Das Innere Bild hervorkitzeln
Bildkarten unterstützen dabei, die eigene Perspektive leicht und schnell auf den Punkt zu bringen. Wählen Sie in Bezug auf Ihre Entscheidung intuitiv das Bild aus, das bei Ihnen ein starkes, gutes Gefühl auslöst. Es spielt keine Rolle, warum das Bild so eine Wirkung auf Sie hat. Welche Assoziationen fallen Ihnen ein? Und was heißt das für Ihre Entscheidung? Oft kommt das Bauchgefühl auf den Tisch und damit neue und relevante Aspekte. Eine Auswahl an Bildern gibt es zum Beispiel beim Online-Tool des Zürcher Ressourcen Modells.
2. Um die Ecke denken mit Sinnierkarten
Karten mit Weisheiten und Sprüchen sind ein spielerisches Instrument, sich wesentliche berufliche Fragen zu stellen und überraschende, neue Wege und Lösungen zu finden. Eine zufällig gezogene Karte reißt einen aus den üblichen Gedanken und bringt Sie dazu, mal um die Ecke zu denken. Sie ermöglichen die Auseinandersetzung mit dem, was einem wichtig ist. Ein Beispiel sind die Sinnierkarten von Wolfram Jokisch.
3. Mehr Möglichkeiten als gedacht durch das Tetralemma
Oft fühlt man sich in einem Dilemma, wenn eine Entscheidung ansteht. Man hat die Qual der Wahl zwischen zwei Alternativen, „ja“ oder „nein“? Das sogenannte Tetralemma löst diese Beschränkung auf und plötzlich wird sichtbar: großartig, es gibt noch viel mehr Varianten! Es wurde von Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd für das Systemische Coaching angepasst.
Das Tetralemma geht von fünf Positionen aus.
Das Tetralemma ist eine umfangreiche Coachingmethode. Sie können sie natürlich auch selbst mal ausprobieren. Einfach die fünf Karten wie oben abgebildet auf den Bogen legen und sich nacheinander auf die Karten stellen. Wie fühlt sich das an? Welche Gedanken haben Sie? Wie geht es Ihrem Körper auf der Karte, wie fühlen Sie sich? Haben Sie Ideen, was „Keines von Beidem“ in Ihrem Fall bedeutet? Wollen Sie am liebsten für immer auf der Karte stehen bleiben oder möglichst schnell wieder weg? Am Ende werden Sie ein neues Gefühl haben, welche Entscheidung für Sie passt.
4. Alle inneren Stimmen berücksichtigen mit dem Inneren Team
Das Modell des Inneren Teams nach Friedemann Schulz von Thun drückt etwas Banales aus, das wir alle kennen. Und zwar: Wir alle haben die vielfältigsten Stimmen in uns, eine innere Pluralität. Diese Stimmen sind mal lauter oder leiser, ergänzen sich oder widersprechen sich.
Um eine Entscheidung zu treffen, versuchen wir ganz automatisch, alle Stimmen unseres sogenannten „Inneren Teams“ zu berücksichtigen und zwischen ihnen zu vermitteln. Die einzelnen Schritte werden an einem Beispiel schnell deutlich. Stellen Sie sich vor, Ihre Kollegin, die gerade ziemlich gestresst ist, bittet Sie, sie bei einigen wichtigen Terminen zu vertreten.
5. Sich aus der eigenen Situation lösen mit den richtigen Fragen
Manchmal ist es hilfreich, die eigene Perspektive zu verlassen und eine neue einzunehmen. Denn manche Dinge erkennen wir erst mit ein bisschen Abstand.
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